HNO Schwindel
Schwindel ist eine häufige Erkrankung. Als HNO-Arzt in Graz-Umgebung bin ich Ihr Experte für die Behandlung und Therapie von HNO-Schwindel
Wenn sich alles dreht.
Die Ursache von plötzlich einsetzendem Drehschwindel kann im HNO-Bereich liegen. Je nach Beschwerdebild kann es sich um einen gutartigen Lagerungsschwindel, eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs oder um einen sogenannten Morbus Menière sowie seltenere Erkrankungen des Innenohres handeln. Die Ursachen von Schwindel sind vielfältig und können im Halswirbelsäulenbereich, im Zentralnervensystem oder durch internistische Ursachen hervorgerufen werden.
Als HNO-Facharzt kann man die Ursache häufig schon anhand eines Gesprächs ermitteln und durch weitere Untersuchungen eine zielgerichtete Therapie einleiten. Im Falle des Lagerungsschwindels kann häufig sogar noch am selben Tag eine Beschwerdefreiheit erreicht werden. Bei anderen Schwindelformen organisieren wir die weitere Abklärung und weisen Sie zielgerichtet an entsprechende Spezialisten weiter.
Plötzlicher Schwindel – was soll ich tun?
Wichtig ist zu beachten, ob es noch weitere Symptome gibt. Ein akuter Schwindel mit starken, peitschenschlagartigen Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen oder folgender Bewusstlosigkeit muss beispielsweise sofort mit dem Notarzt in das nächstgelegene Krankenhaus mit Notfallambulanz transferiert werden.
Handelt es sich um einen einfachen, drehenden Schwindel, eventuell auch mit Hörminderung, jedoch ohne weitere neurologische Symptomatik, kann die weitere Abklärung über den HNO-Arzt erfolgen. Diese sollte jedoch möglichst zeitnah, spätestens innerhalb eines Tages, durchgeführt werden.
Schwindel aus dem Bereich der inneren Medizin hat seine Ursachen zumeist im Kreislaufsystem. Charakteristisch ist beispielsweise das Auftreten eines ungerichteten Schwindels bei körperlicher Belastung oder beim schnellen Aufstehen, da entweder der Kreislauf nicht schnell genug adaptiert oder die Sauerstoffversorgung des Gehirns nicht ausreichend gewährleistet ist – beispielsweise bei höhergradiger Verkalkung der Kopfschlagadern.
Schwindel aus dem Bereich der Neurologie kann vielschichtig sein. Die Abgrenzung zur HNO-Heilkunde ist hier besonders wichtig. Neurologische Schwindelarten zeichnen sich jedoch oft durch das Fehlen krankhafter Augenbewegungen (Nystagmus) in Ruhe und Bewegung aus. Vertikale Augenbewegungen mit begleitendem Schwindel sind jedoch immer auch verdächtig auf das Vorliegen einer neurologischen Ursache. Besteht zudem auch eine Ataxie mit ruckartigen, ungerichteten Bewegungen sowie Lähmungen, Sprachstörungen, Blindheit oder starken Kopfschmerzen, sollte immer zuerst an das Vorliegen einer zentralnervösen Störung gedacht werden.
Schwindel aus dem orthopädischen Bereich ist meistens eher schwankend. Es wird beschrieben, dass man „wie auf Wolken“ geht. Sehr häufig wird der Schwindel schlimmer, wenn man mit dem Kopf nach oben oder nach unten schaut, da die Bandscheiben der Halswirbelsäule dann in den Nervenkanal drücken können. Auch die Propriozeption, also die Muskeldehnungssensoren, die unsere körperliche Raumwahrnehmung steuern, können Schwindel mit Unsicherheitsgefühl verursachen. Grundsätzlich kann man sagen: Ist der Schwindel von der Kopfhaltung abhängig (sofern der Kopf langsam und nicht ruckartig bewegt wurde), liegt in erster Linie ein Schwindel im Bereich der Halswirbelsäule vor. Klinisch findet sich zudem häufig ein muskulärer Hartspann im Bereich der Halsstrecker und des Schultergürtels sowie im Bereich der Kopfwendemuskeln. Auch Fehlhaltungen der Wirbelsäule sind häufig ein Indiz für das mögliche Vorliegen eines solchen Schwindels.
Als Akuttherapie können Muskelrelaxantien sowie Mobilisierungsübungen durchgeführt werden.
Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr hat eine zentrale Bedeutung in der Gleichgewichtsregulation und Raumwahrnehmung. Durch verschiedene flüssigkeitsgefüllte, knöcherne Bogengänge messen Druckrezeptoren die Bewegung im Raum, da die Flüssigkeit in den Bogengängen träge ist und bei Bewegung die jeweiligen Rezeptoren reizt. Dem Gleichgewichtsorgan verdanken wir, dass wir bei Bewegung ein Objekt im Raum fixieren können. Ist das Gleichgewichtsorgan gestört, kommt es zu Drehschwindel.
Die Neuritis vestibularis ist eine meist durch Neuroviren verursachte Entzündung des Gleichgewichtsnervs, wodurch dieser in seinem knöchernen Kanal durch den Schädel anschwillt. Die Beschwerden entwickeln sich hierbei meistens innerhalb von Stunden. Durch die Nervenschwellung wird die Durchblutung des Nervs gedrosselt, und es kommt zu Drehschwindel, aufgehobener Blickfixierung sowie zum Auftreten krankhafter Augenbewegungen (Nystagmus). Die Erkrankung kann durch einen Cortisonstoß behandelt werden, da durch das Cortison die Nervenschwellung wieder abnimmt und der Nerv wieder regelrecht durchblutet wird.
Beim Gleichgewichtsausfall, welcher auch plötzlich mit oder ohne Hörverlust auftreten kann, kommt es meist zu Verstopfungen (Embolien) kleiner Gefäße, welche das Gleichgewichtsorgan versorgen. Es handelt sich um Mini-Schlaganfälle. Hier wird oft beschrieben, dass die Beschwerden schlagartig einsetzen (innerhalb von Sekunden) und häufig mit einem Ohrgeräusch und Hörverlust einhergehen.
Der Morbus Menière ist eine Sonderform der Schwindelerkrankungen. Durch einen erhöhten Druck im Innenohr kommt es zur Zerreißung der sogenannten Reissner-Membran, welche die Endolymphe und Perilymphe voneinander trennt – zwei flüssigkeitsgefüllte Kammern mit unterschiedlichem elektrischem Potential. Infolge kommt es zu einer raschen Depolarisierung der Nervenzellen und zum Auftreten von Drehschwindel. Charakteristisch ist die wiederkehrende Symptomatik mit Drehschwindel und Hörverlust, welche sich innerhalb von Stunden bis Tagen wieder zurückbildet.
Bei Akutbeschwerden kann ein Furosemid-Test durchgeführt werden. Hierzu werden nach der Erstaudiometrie 80 mg Furosemid i.v. verabreicht, und das Hörvermögen wird nach 2 Stunden erneut gemessen. Besteht eine Verbesserung von über 10 Dezibel über 3 Frequenzen, entspricht dies einem positiven Ergebnis und ist beweisend für den Morbus Menière. Die Diagnose kann auch gestellt werden, wenn drei Episoden mit typischer Symptomatik vorliegen sowie ein positives Hydrops-MRT mit Arcadezeichen.
Die Therapie besteht in der Gabe von Betahistin, welches den Druck in der Endolymphe senkt und so neuen Attacken vorbeugt. Die Standarddosierung beträgt 16 mg 2-mal täglich und kann nach 6 Monaten ohne Anfall schrittweise wieder reduziert werden. Bei jeder Menière-Attacke werden die Nervenzellen im Innenohr etwas geschädigt, weshalb bei fortlaufender, unbehandelter Erkrankung eine frühzeitige hochgradige Schwerhörigkeit resultieren kann. Eine gute Einstellung und Therapiekontrolle durch einen erfahrenen HNO-Facharzt ist empfehlenswert.
Lagerungsschwindel, Ohrsteinchen – was ist das?
Der gutartige Lagerungsschwindel ist – wie der Name vermuten lässt – gutartig. Die Symptome sind plötzlich eintretender, heftiger Schwindel bei Lagewechsel – beispielsweise beim Umdrehen im Bett oder beim Hinunterbeugen zum Boden. Die Beschwerden können so heftig sein, dass es zu Erbrechen kommt. In Ruhe legen sich die Schwindelbeschwerden in der Regel innerhalb einer Minute, treten jedoch wieder auf, sobald man einen erneuten Lagewechsel durchführt.
Die Beschwerden resultieren daraus, dass es in der Rezeptormembran sogenannte Otolithen (Ohrsteinchen) gibt, welche sich aus dem Rezeptorfeld lösen. Beim Herabsinken in bestimmten Positionen versetzen sie die Flüssigkeit in den Bogengängen in Bewegung und zeigen so eine räumliche Bewegung an, die nicht stattfindet. Da die Gleichgewichtskerne mit den motorischen Augennervenkernen verschaltet sind, versucht das Auge, die vermeintliche Bewegung auszugleichen – es kommt zu pathologischen Augenbewegungen (Nystagmus) und das Gefühl entsteht, dass sich alles dreht.
Die Therapie besteht darin, die Otolithen wieder dahin zurückzubringen, wo sie hingehören. Medikamente gegen Übelkeit oder Schwindel helfen in der Regel nicht. Die beste Therapie des Lagerungsschwindels ist die Durchführung von Lagerungsübungen. Eine patientenorientierte Videoanleitung finden Sie auf unserer Homepage im Servicebereich.
Leistungsübersicht
- Ausführliches PatientInnengespräch
- Ohrmikroskopie
- Tympanometrie (Druckausgleichstest)
- Abklärung bei Morbus Meniere bei gleichzeitig
- Bestehender einseitiger Hörminderung
- Klinische Untersuchung des Ohres, der Wirbelsäule und des Zentralnervensystems
- Nystagmusprüfung mittels Frenzelbrille
- Diagnostische und therapeutische Lagerungsmanöver
- Einleitung physiotherapeutischer und medikamentöser Behandlungen sowie weiterer Abklärungen