Die Krisen die das Coronavirus verursacht hat sind mittlerweile größtenteils abgeebbt und die Gesellschaften haben sich darauf eingestellt. Das das Virus neben der Influenza und RSV sowie anderen Infektionserkrankungen ein Teil unseres Lebens geworden ist bezweifelt niemand mehr. Es werden laufend neuen Therapieansätze (zB. Paxlovid) u.a. beforscht. Die Folgewirkungen der Infektion werden immer besser verstanden.
Neben Chronischen Nebenhöhlenentzündungen dem Fatigue-Syndrom sowie Herzmuskelschwäche oder bleibenden Lungenschäden kann eine Spätfolge einer Coronavirusinfektion im Verlust des Geruchssinnes, seltener des Geschmacksinnes bestehen. Aufgrund meiner Tätigkeiten an der Medizinischen Universität Graz als auch durch meine langjährige Erfahrung bin ich mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als auch mit dem praktischen Behandlungsablauf vertraut.
Neben der Einleitung weiterer spezifischer internistischer Abklärungen beschäftige ich mich mit der Rehabilitation von Riechstörungen nach COVID-Infektionen. Diese können bis zur Berufsunfähigkeit führen (Köche/Parfumeure) oder sind mit einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden (unangenehmen Geruchswahrnehmungen / Verlust des Geruchsinnes).
Die Rehabilitastionsmaßnahmen richten sich dabei nach der Ursache der Störung. Diese können anatomischer Natur sein – beispielsweise wenn die Nasenschleimhäute im Bereich der Riechrinne chronische geschwollen sind und dadurch die Geruchstoffe nicht bis zu den Geruchsrezeptoren vordringen können. In diesem Fall besteht keine Schädigung der Nervenzellen – ein Riechtraining ist daher primär nicht erforderlich. Vordringlich muss in so einem Fall die Funktion der Riechrinne wiederhergestellt werden was üblicherweise medikamentös geschieht.
Sollte die Riechrinne jedoch frei sein und immer noch eine Riech- und –Schmeckstörung bestehen wird die Durchführung einer Riechtherapie über mehrere Monate empfohlen um den Geruchsinn wiederherstellen zu können. Diese Methode ist grundsätzlich nichts neues, da es auch im Rahmen von Influenzainfektionen in seltenen Fällen zu Riechstörungen kommen kann. Diese Therapieform hat allerdings in den letzten Jahren aufgrund der Pandemiesituation signifikant an Bedeutung gewonnen.
Im Rahmen eines Geruchs- und –Geschmacksverlustes ist es auch wichtig gewisse Verhaltensregeln einzuhalten. Neben der kulinarischen Komponente sind Geruchs- und –Geschmacksinn auch zur Gefahrenerkennung immens wichtig. So ist es Menschen mit fehlendem Geruchsinn nicht möglich austretendes Gas oder Rauch wahrzunehmen und entsprechend schnell zu reagieren. Bei gestörtem Geschmacksinn können wir nicht mehr abschätzen, ob die Lebensmittel die wir verzehren noch gut, oder schon verdorben sind. Wir beraten Sie gerne über alle wichtigen Verhaltensregeln bei Geruchs- und –Geschmacksverlust.
Als Facharzt für Hals Nasen Ohrenheilkunde ist es mein Ziel mit einer gezielten Long-Covid Behandlung ihren Geruchs und Geschmackssinn weitestgehend wieder herzustellen um ihre Lebensqualität zu verbessern und gegebenenfalls ihre Berufsbefähigung wiederzuerlangen.